Professor Timo Leukefeld

Timo Leukefeld

Konzept autarker Wärme, Energie und Mobilität - Wer steckt dahinter?

Timo Leukefeld, geboren im sächsischen Annaberg-Buchholz, wuchs in einer Försterei auf und wurde schon früh mit dem Nachhaltigkeitsgedanken vertraut. Später studierte er an der von Carl von Carlowitz, dem „Erfinder“ des Wortes Nachhaltigkeit, inspirierten Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Das war kein Zufall, aber auch nicht vorherbestimmt. Eigentlich wollte Timo Leukefeld Archäologe werden, doch das wurde ihm in der DDR verwehrt. Stattdessen wandte er sich nach einer handwerklichen Ausbildung dem Fach Energetik an der TU Bergakademie Freiberg zu.

Seit 1988 lehrt er an Universitäten und Fachhochschulen, derzeit als Honorarprofessor an der Staatlichen Studienakademie Glauchau. Von 1998 bis 2011 führte Leukefeld die Geschäfte seiner Firma Soli fer Solardach GmbH, die Solarthermieanlagen plante und installierte. Mit dem „energieautarken Haus“ hat er ein früheres Konzept, das vor allem auf Autarkie in der Wärmeversorgung zielte, um die Bereiche Strom und Mobilität erweitert.

"Freche Fragen" an den Erfinder

Herr Leukefeld, ist Ihr Konzept nicht im Kern ein egoistisches? Nach dem Motto: Was kümmert mich der hohe Strompreis der anderen, ich versorge mich ja autark?

Gegenfrage: Ist das heutige System der Einspeisevergütung bei Photovoltaikanlagen altruistisch? Jemand baut sich mit Fördermitteln eine Solaranlage aufs Dach und kassiert die Vergütung, und alle anderen zahlen dafür beim Strompreis drauf. Klar, das ist politisch gewollt und wird deshalb auch gefördert, aber ist das gerecht?

Jemand, der die Weitsicht und den Mut hat, in ein völlig energieautarkes Haus zu investieren, der sollte die Früchte dieser Entscheidung auch genießen dürfen. Der darf sogar den überschüssig erzeugten Sonnenstrom intelligent verschwenden.

Verschwendung? Wo man doch heute überall und ständig aufgefordert wird zum Sparen, zur Einschränkung, zum Gürtel-enger-schnallen?

Seien wir doch ehrlich: Die meisten Menschen haben eigentlich gar keine Lust, sich einzuschränken. Sie tun es Zähne knirschend, weil sie wissen, dass wir ansonsten die Energiewende erst recht nicht schaffen, oder weil die hohen Preise zum Beispiel für Strom und Mobilität sie dazu zwingen.

Aber mit meinem energieautarken Haus kann ich so viel Strom und Wärme aus Sonnenenergie und im Winter zusätzlich aus Biomasse gewinnen, dass ich den Überschuss verschwenden darf, denn er ist CO2-neutral und kostenlos. Ich kann, wenn ich mag, die Wohnräume auf 23 Grad heizen und muss nicht bei 19 Grad dasitzen, um zu sparen. Ich kann mit dem Elektroauto in der Gegend herumfahren, und ich kann im Haus auch mal das Licht brennen lassen. Das nenne ich intelligente Verschwendung. Und ja, ich glaube, die Leute sind gern verschwenderisch – wenn es weder die Umwelt belastet noch das Portemonnaie.

Wenn schon autark – warum dann nicht gleich ganz unabhängig, zum Beispiel auch beim Wasser?

Das ist, nach dem energieautarken Haus, die nächste Herausforderung. Wir arbeiten da schon an einem Forschungsprojekt mit einer Brunnenbohrung: Wieviel Wasser kann man gewinnen? Wie sicher ist das? Wofür kann man es nutzen? – Am ehesten für den Garten und die Toilettenspülung natürlich. Ein echtes Problem ist derzeit noch das Abwasser. Da käme für Autarkie eigentlich nur eine Pflanzen-Kläranlage in Frage, aber wo soll die hin? Eine weitere Richtung, in die ich forschen möchte, ist der Bereich Ernährung: Was kann ich alles selbst anbauen, ernten und lagern? Was ist dafür nötig? Und damit ist das Thema Autarkie noch lange nicht ausgereizt…

 

Das Wort autark kommt aus dem Griechischen und bedeutet selbstgenügsam, unabhängig. In der Ökologie wird es benutzt im Sinne von: Eine Einheit oder ein System (zum Beispiel ein Haus) erzeugt alles zur Lebenshaltung Nötige aus eigenen Ressourcen.

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