Ungewöhnlicher Start in die Bankausbildung
18.08.2011
Vor kurzem haben die EthikBank® und deren Mutter (Volksbank Eisenberg) vier frisch gebackene Bankkaufleute in ein Arbeitsverhältnis übernommen. Nun sind vier neue Auszubildende in deren Fußstapfen getreten, die die ersten vier Wochen ihrer Banklehre auf einem Bauernhof verbringen. Dort lernen sie körperlich anstrengende Arbeit kennen.
Soziale Fähigkeiten frühzeitig vermitteln
Bereits im sechsten Jahr verbringen die neuen Auszubildenden der Volksbank Eisenberg und deren Tochter EthikBank® die ersten vier Wochen ihrer Banklehre in der Agrargenossenschaft Buchheim-Crossen bei Eisenberg. Noch ehe sie dem ersten Bankkunden gegenüberstehen, haben die Nachwuchsbanker gelernt, mit Mistgabel und Schaufel umzugehen. „Damit möchten wir den Blick für die Bedürfnisse unserer Kunden schärfen und soziale Kompetenzen vermitteln“, erklärt Klaus Euler, der Vorstandsvorsitzende der Bank, den jahrelang erprobten Einstieg. „Wir sind eine sozialökologische Bank. Was dies genau für unsere neuen Auszubildenden bedeutet, lernen diese am besten direkt beim Kunden am Ort.“
Unter ihnen ist die 17-jährige Therese Eißmann aus Kahla. Noch bevor sie sich um die Lehrstelle bewarb, hatte sie im Internet von dem ungewöhnlichen Ausbildungsweg der Bank erfahren. Darauf freute sie sich, doch dass es körperlich so anstrengend werden würde, hätte sie nicht gedacht: „Da beginnt man eine Ausbildung in einer Bank und muss gleich die Mistgabel schwingen.“ Doch Therese ist in einer Handwerker-Familie groß geworden und weiß, worauf es in ihrem Ausbildungsbetrieb ankommt: „Einen Blick von oben werde ich mir mit dieser Erfahrung wohl nicht leisten.“
Für den 16-jährigen Kay Fiebinger aus Gera war die Umstellung nach den Sommerferien groß. Plötzlich auf eigenen Beinen stehen, Aufstehen morgens um 5 Uhr, Landluft mit ungewohnten Gerüchen. Dabei müsse jeder Handgriff sitzen. Aber auch Kay hat sich schnell mit dem Sinn der Sache angefreundet: „So behält man den Blick für die Realität wie andere Menschen ihr Geld verdienen.“
Annika Haun (18) aus Bad Klosterlausnitz scheint die körperliche Anstrengung nichts auszumachen. Sie hat schon zu Hause den Hof gepflastert und einen Carport gebaut. Auf dem Bauernhof hat sich ihr Sinn für notwendige Routinearbeiten geschärft: „Ich weiß jetzt, dass man in vielen Berufen immer wieder das gleiche machen muss, auch wenn es keinen Spaß macht. Am nächsten Morgen fängt man wieder von vorn und alles hat seinen Grund.“
Sven Grießbach (16) aus Hetzdorf absolvierte bereits sein Schülerpraktikum in der Volksbank Eisenberg. Er geht gern mit Geld und Menschen um – eine Motivation für seine Berufswahl wie sie von vielen genannt wird. Zusammen mit den anderen freut er sich über seinen ungewöhnlichen Berufseinstieg.
„Das Unkraut wächst schnell“, bringt Therese Eißmann ihre in Etzdorf gesammelten Erfahrungen auf den Punkt. Allen vieren ist es wichtig, dass sie sich während der Ausbildung aufeinander verlassen können, Vertrauen und Respekt füreinander entwickeln. Dies, so die einhellige Meinung, könnten sie bei harter körperlicher Arbeit am besten trainieren.