Woche der Artenvielfalt

Rückblick: Unsere Woche der Artenvielfalt

Wir befinden uns heute im größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurierzeit vor 65 Millionen Jahren. Darum haben wir uns gedacht, wir erklären die Woche vom 17. bis 23. Mai zur "Woche der Artenvielfalt!" 

Tag 1 - Unsere Insekten

Laut BUND ging der Bestand der Fluginsekten in den letzten 27 Jahren, um drei Viertel zurück. Insekten erfüllen aber wichtige ökologische Funktionen in Nahrungs- und Stoffkreisläufen wie z. B. als Blütenbestäuber, bei der Zersetzung von pflanzlichem und tierischem Material oder als Nahrung für andere Tiere. Insekten stellen gut 70 % der Tierarten weltweit. Damit sind Sie ein wesentlicher Bestandteil der biologischen Vielfalt.

Um diese Vielfalt aufrecht zu erhalten, haben wir jedem unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ein nachhaltiges Insektenhotel geschenkt. Diese Unterkunft aus Lärchenholz für willkommene Gartengäste wie Schmetterlinge, Marienkäfer und Wildbienen stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft in heimischen Wäldern. Sie wurde in Werkstätten für Menschen mit Behinderung handgefertigt und so ist jedes Stück ein Unikat. Im Bilderbuch sehen Sie, wo die schönen Stücke einen Platz gefunden haben:

Tag 2 - Der Regenwald

Der tropischen Regenwald übt mit seiner vielfältigen Flora und Fauna eine besondere Faszination aus. Drei von vier der heute bekannten Arten – und das sind immerhin 1,85 Millionen – stammen aus den Tropenwäldern. In Peru beispielsweise wachsen auf einem Hektar Regenwald 283 Baumarten. Doch die Tropenwälder sind noch viel mehr als eine Schatzkammer der Biodiversität:

  • Die tropischen Regenwälder sind Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, sowie für rund 300 Millionen Menschen, darunter über 200 indigene Völker. 90% aller Tier- und Pflanzenarten leben in den Regenwäldern.
  • Die Tropenwälder haben erheblichen Einfluss auf das globale Klima: Das thermische Tiefdruckgebiet und die Verdunstung wirken sich auf den Verlauf der Luftströme und der Meeresströmungen aus. Diese Effekte beeinflussen nicht nur das regionale Klima, sondern haben die Funktion einer globalen Klimaanlage.
  • Laut Schätzungen haben die Tropenwälder im Laufe ihres Entstehens 275 Milliarden Tonnen CO2 aus der Atmosphäre gezogen und gespeichert. Zudem absorbieren die Regenwälder CO2, und zwar weit mehr als man bisher angenommen hat.

Leider verschwindet in einer Minute Regenwald in der Größe von 36 Fussballfeldern! Besonders schlimm ist der Amazonas -Regenwald betroffen. Zehntausende Feuer blasen jedes Jahr Klimagase in die Atmosphäre und zerstören den Regenwald. Das geplante EU-Mercosur-Handelsabkommen wäre ein dramatischer Brandbeschleuniger - der zunehmende Fleischexport würde die Rodung weiter anheizen. Noch kann die Bundesregierung das Abkommen stoppen. Darum unterzeichnen Sie bitte den Appell:

Tag 3 - Saatgutvielfalt

Saatgut ist die Grundlage unserer Ernährung, eine kostbare Gabe der

Natur, die von Bauern und Gärt-nern über mehrere Jahrtausende sorgfältig kultiviert wurde. Die Vielfalt der Sorten und ihrer Gene sichert unser Überleben. Doch diese Vielfalt ist bedroht.

Für unsere Ernährung nutzen wir nur ein Prozent der verfügbaren Nutz- pflanzen. Das hat verheerende Folgen: Weltweit sind 95 Prozent der Sorten bereits verloren. Hier finden Sie 5 gute Gründe, warum es wichtig ist, die biologische Vielfalt des Saatguts zu erhalten:

Laut europäischen Gesetzen sind Patente auf „im Wesentlichen biologischen Verfahren zur Züchtung“ verboten. Doch eine klare und rechtlich eindeutige Grenze zu patentierbaren Verfahren der Gentechnik fehlt. Entscheidungen müssen getroffen werden, um zu verhindern, dass der Saatgutmarkt immer weiter unter die Kontrolle großer Konzerne gerät. Hier können Sie die Petition für ein Verbot auf Saatgut-Patente unterstützen: 

Tag 4 - Welttag der Biene

"Wenn die Biene verschwindet, wird der Mensch ihr bald folgen..." Der Schutz der Bienen ist enorm wichtig. Und jeder kann etwas tun, um die fleißigen
Bestäuber zu unterstützen:

  • 1. Säen Sie bienenfreundliche Pflanzen.  Eine bienenfreundliche Pflanze kann etwas Blühendes in einem Balkonkasten, ein Obstbaum im Garten oder wild wachsende Pflanzen sein.
  • 2. Kaufen Sie Lebensmittel und Honig aus Ihrer Region. Fast 80% unseres Honigkonsums stammt aus Importen. Honige aus dem Supermarkt sind häufig Mischungen von Honigen aus Nicht-EU-Ländern. Diese enthalten mit hoher Wahrscheinlichkeit Honig aus Südamerika – wo Gentechnik-Pflanzen im großen Stil angebaut werden. Saisonale Lebensmittel aus regionaler ökologischer Landwirtschaft sind meistens besser, da auf bienenschädliche Pestizide verzichtet wird.
  • 3. Verzichten Sie auf Pestizide. Auf bienenschädliche Pflanzenschutz-, Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel, also Pestizide, Herbizide und Biozide sollten Sie in Ihrem Haus und Garten verzichten. Und generell sollten Insektizide von unseren Äckern verschwinden. Darum unterstützen Sie doch den Appell für einen besseren Bienenschutz.
  • 4. Bieten Sie Nistmöglichkeiten für Wildbienen. 300 der heimischen 560 Wildbienen-arten stehen auf der “Roten Liste”. Bieten Sie Nistmöglichkeiten für Wildbienen an. So wie unsere Kolleginnen und Kollegen es mit unseren Insektenhotels getan haben.

Tag 5 - Ökologische Landwirtschaft

Ökologische landwirtschaftliche Betriebe leisten nachweislich einen hohen Beitrag zur Artenvielfalt:

  • Ökologische Betriebe vermeiden Monokulturen. Stattdessen bepflanzen sie die Böden innerhalb einer Saison beziehungsweise innerhalb eines Jahres auf unterschiedliche Weise. Dies bezeichnet man als Fruchtfolge oder Fruchtwechsel.
  • Die Betriebe stehen für artgerechte Tierhaltung, und Fütterung auf Basis von Futtermitteln, die im Laufe des Jahres auf dem Hof erzeugt werden. Ökologische Tierhaltung richtet sich nach den Bedürfnissen der Tiere und nicht allein nach Kosten und Erträgen.
  • Sie verzichten auf den Einsatz von Pestiziden, wie Glyphosat. Denn Pestizide töten nicht nur Schädlinge, sondern auch nützliche Insekten wie zum Beispiel Bienen. Laut Greenpeace ist die Artenvielfalt in der Nähe ökologisch bewirtschafteter Felder bis zu sechsmal höher, als im Vergleich zu konventionellen Betrieben. Außerdem verzichten die Betriebe auf die Verwendung von gentechnisch veränderten Organismen und Saatgut.

Wir haben die derzeitige Agrarindustrie satt und engagieren uns deshalb jedes Jahr mit der Wir-haben-es-satt-Bewegung am Brandenburger Tor für eine bäuerlich-ökologischere Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung, für Klimagerechtigkeit und gesundes Essen! Wir hoffen sehr, dass wir 2022 wieder mit Ihnen gemeinsam in Berlin protestieren können!

Tag 6 - Internationaler Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt

Ein Viertel der Säugetierarten, jede achte Vogelart, mehr als 30 Prozent der Haie und Rochen sowie 40 Prozent der Amphibienarten sind bedroht. Dass Arten aussterben ist ein natürlicher Prozess, der jedoch heute unter dem Einfluss des Menschen beträchtlich beschleunigt ist. Hier drei Beispiele besonders gefährdeter Arten: 

Der afrikanische Waldelefant ist erstmals als eigene Art in der Roten Liste der Weltnaturschutz- union IUCN geführt (Stand 25. März 2021).

Mit dem Ergebnis: vom Aussterben bedroht! Der Waldelefant konnte bisher nicht so erforscht werden, wie seine anderen Artgenossen aus der Savanne, da in vielen Verbrei- tungsländern im Kongobecken die politische Lage zu instabil war. Genau wie ihre Artgenossen, werden Waldelefanten für ihre Stoßzähne gewildert.

 

Das Artensterben findet bereits direkt vor unserer Haustür statt. Früher gab es Millionen Feldhamster – vom Elsass bis nach Russland. Jetzt ist der kleine Nager vom Aussterben bedroht. In der EU wurde der kleine Nager bereits streng geschützt, und Forscher vermuteten in Osteuropa und Russland noch zahlreiche Feld- hamster. Leider ein Trugschluss.  «Wenn sich nichts ändert, wird der Feldhamster in den nächsten 30 Jahren aussterben», so der Bericht der IUCN. Feldhamster pflanzen sich heute weniger erfolgreich fort. Ein Weibchen bekommt nur noch durchschnittlich 5 bis 6 Junge im Jahr, früher waren es mehr als 20. Mögliche Ursachen: Landwirtschaftliche Monokulturen, veränderte Anbau- und Erntemethoden, Industrialisierung, globale Erwärmung und Lichtverschmutzung in dicht besiedelten Gebieten.

Auch in unseren Meeren gibt es zahlreiche bedrohte Tierarten. Darunter auch der Atlantische Nordkaper. Ende 2018 hat es schätzungsweise nur noch weniger als 250 erwachsene Atlantische Nordkaper gegeben, eine Art der Glattwale, die früher alle massiv gejagt wurden. Ihre Zahl nimmt trotz des Walfangverbots seit Jahren kontinuierlich ab. Sie pflanzen sich seltener fort, kollidieren mit Schiffen und verfangen sich in Fischereinetzen und -leinen. Höhere Ozean- temperaturen, angefacht durch die weltweite Klimakrise, treiben zudem viele Beutetiere im Sommer Richtung Norden in den Sankt Lorenz Golf. Die Wale folgen und verheddern sich dort noch öfter in Leinen oder werden von Booten verletzt. Die Art wurde nun auf der Roten Liste der IUCN auf „vom Aussterben bedroht“ hochgestuft.

Tag 7 - Welt-Schildkröten-Tag

Meeresschildkröten sind bedrohte Paddler. Alle Meeresschildkröten sind in ihren Beständen gefährdet und daher sowohl durch innerstaatliche Gesetze als auch internationale Konventionen, wie zum Beispiel das Washingtoner Artenschutz- übereinkommen, streng geschützt.

Weltweit gibt es noch sieben Meeresschildkrötenarten. Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich mehr als 250.000 Tiere ungewollt in den Netzen der Fangflotten sowie an den Leinen der kommerziellen Langleinen-Fischerei landen und verenden. Daneben gefährdet die zunehmende Meeresverschmutzung ihr Überleben.

Die gute Nachricht: Im letzten Jahr konnten dank der Corona-Einschränkungen an den leeren Stränden Brasiliens 97 gefährderte Karettschildkröten ganz in Ruhe ausschlüpfen. Auch in Thailand wurden im letzten Jahr in der Touristenhochburg Phuket und in Phang Nga elf Nester der gefährdeten Lederschildkröten gezählt - so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Tipp: Der Verein ProMar e.V. setzt sich aktiv für die Rettung junger Meeresschildkröten vor Wilderern ein. Meeresschildkröten sind ihre Liebe – die Rettung der Babys ihre Passion. Chris Figgner ist promovierte Meeresbiologin und engagiert sich seit 2008 in Costa Rica sowie rund um den Globus. Weltweit bekannt ist Ihr Video einer Meeresschildkröte mit einem Plastikstrohhalm in der Nase. Wenn Sie den Verein unterstützen möchten, finden Sie hier die Infos dazu.

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