Clowns ohne Grenzen Deutschland e. V.

„Bevor ihr kamt, spielten die Kinder Krieg. Jetzt spielen sie Clown.“

Bei diesem Zitat eines Mitarbeiters einer NGO im jordanischen Flüchtlingslager Za´atari läuft es einem irgendwie eiskalt den Rücken hinunter. Mit „ihr“ ist der Verein „Clowns ohne Grenzen Deutschland e.V.“ gemeint, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kindern in Krisengebieten wieder ein Lachen ins Gesicht zu zaubern und ihnen neuen Lebensmut zu schenken. Seit 10 Jahren ist der Verein bereits aktiv, zu dessen Netzwerk mittlerweile ca. 70 Clowns und Artisten gehören.

Der Ursprung und die Idee von „Clowns ohne Grenzen“ stammen eigentlich von Kindern für Kinder. Alles begann im Jahr 1993. Kroatische Jugendliche aus einem Flüchtlingslager in Istrien pflegten mit spanischen Kindern bereits Jahre zuvor Brieffreundschaften. Die Kroaten schrieben eines Tages, dass es ihnen soweit gut ginge, sie haben genug Essen und Wasser, aber eines fehle…nämlich ihr Lachen. Dies konnten die spanischen Kinder keinesfalls ignorieren und fragten einen der berühmtesten Clowns des Landes, ob er nicht die Kinder in Kroatien besuchen kann. Also sammelten sie Gelder durch Veranstaltungen und Spendenaktionen, damit sich erstmals ein Artist auf eine solche humanitäre Reise begeben konnte. Einige Jahre später erfuhren auch deutsche Künstler von der Idee und gründeten, nach etlichen Gesprächen mit Clowns aus anderen Ländern, 2007 den Verein „Clowns ohne Grenzen Deutschland e. V.“ Heute besteht der Verein aus über 200 Mitgliedern, von denen etwa 70 Artisten aktiv tätig sind, die während ihrer bislang 50 Reisen über 200.000 Kindern in unterschiedlichen Ländern und Krisengebieten einen Grund zum Lachen gaben. 

„Clown“ sein bedeutet nicht nur eine rote Nase aufsetzen und von Auftritt zu Auftritt springen. Vor den Reisen und Shows gibt es noch jede Menge zu planen. Eine Hälfte der Reisen wird aus der Initiative der Künstler konzipiert und die andere Hälfte aufgrund von Anfragen von Organisationen. Daraufhin setzen sich die Clowns zusammen und versuchen eine Tour mit den gegebenen finanziellen Mitteln und den vorhandenen Artisten zu ermöglichen. Von der Anfrage der Organisationen bis hin zum eigentlichen Trip dauert es ca. ein halbes Jahr ehe die Reiseplanung steht.

Vor jeder Reise werden Teams gebildet, in denen mindestens ein erfahrener Clown dabei ist. Der Verein schickt ausschließlich professionelle Artisten auf Tour. Sobald das Reiseziel erreicht ist, beginnt die Arbeit spätestens am zweiten Tag. Keine Zeit für einen Jetlag also. Täglich werden je zwei Shows für die Kinder aufgeführt. Für die Aufführungen geben sich die Clowns meist Fantasienamen, zum Beispiel die einer Frucht in der jeweiligen Landessprache. Ansonsten erfolgt alles nonverbal. Nach dem Auftritt dürfen sich dann die Kinder im Jonglieren versuchen oder auch die lustigen roten Nasen aufsetzen. Am Abend in den Unterkünften lassen die Clowns den Tag noch einmal Revue passieren. Dabei wird jedem bewusst, wie gut es uns allen doch geht. „Es ist absurd auf welchem hohen Niveau wir jammern.“, so der 1. Vorsitzende des Vereins Alexander Strauss. „Man muss überhaupt nicht wissen, welch schweres Schicksal den Kindern widerfahren ist. Man sieht es ihnen meist schon an.“ Es ist verständlich, dass die Artisten einige Tage benötigen, um herunter zu kommen, zu entspannen und das Erlebte zu verarbeiten. „Ich selber habe auch schon meinen freien Tag einfach nur mit Schlafen verbracht oder auf der Terrasse gelegen und in die Ferne geblickt.“, so Strauss. Die längste Tour, 2017 in Nepal, dauerte 6 Wochen. Eine lange Zeit, in der die Clowns von Familien und Freunden getrennt sind. Die Anstrengung nehmen Künstler jedoch gern in Kauf, schließlich liegt ihnen viel daran ein Zeichen für Hoffnung, Neugier und Mitmenschlichkeit zu setzen. Die Menschen die in Krisengebieten leben, lieben und lachen schließlich genau so wie wir.

Zurück in der Heimat finden auch hier noch einmal Gespräche über die angetretene Reise und die besonderen Geschehnisse statt. Eines ist klar: auch wenn eine Reise zu Ende geht, mit den Gefühlen können die Clowns manchmal nicht einfach so abschließen. Deswegen arbeitet der Verein auch mit einem Trauma-Hilfe-Zentrum zusammen, an das man sich jederzeit wenden kann.

Das oberste Ziel des Vereins ist es, Kindern in Krisengebieten wieder ein Lachen ins Gesicht zu zaubern. Ist es da nicht eher kontraproduktiv, wenn sie ihr Geld einer Bank anvertrauen, die in Unternehmen investiert, die die Rüstungsindustrie oder gar Kinderarbeit unterstützt? Von daher war für den Verein schnell klar, dass ihre Bankverbindung ethischen Werten entsprechen müsse. „Mit unserem NGO-Konto bei der EthikBank wissen wir einfach, dass das Geld für eine friedliche und menschenfreundliche Welt arbeitet.“, begründet Strauss die Wahl der EthikBank.

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